Mit Kabale und Liebe ward in der Schule mein erster Widerwille geboren, beim Winkelschreiber Werther ballte sich die teufeliche Faust. Kein Wohlgeschmack, denn des Woyzecks Erbsensuppe, versalzen wie das Tote Meer. Möge auch meine Schöpferkraft eines Tages ihren Weg in ein gelbes Reclam finden, dabei Grausen und Antipathie verursachen, derweil der Beiklang die verschleierten Pfade des Lebens unmerklich offenbart.
THEATERDIALOGE
Fürwahr, so trug es sich zu: Aus dem Jetzt blickt der Tor zurück in das Einst und erinnert in einem plantonischen Dialog, wie er Erhabenheit über sein früheres Ich erlangte und vom Lakaien zum König reifte. Der moderne Mensch scheint in zwei gewichtige Naturen unterteilt. Die königliche, mit Kümmernis beseelte Natur, die viel von sich verlangt und die dranglose Natur, die niemals über sich hinauszugehen vermag und wie das Herdentier zeitlebens in demselben Zustand verharrt.
Fürwahr, so trug es sich zu: Die Morgenstunden des Tors vergingen nach verlässlichem Muster. Während die Adlatusse alle Verpflichtungen an sich riss, beobachtete der Tor furchtsam die Türen des Winkels, denn jeder unvorbereitete Moment vermochte ihn als vermeintlichen Nichtsnutz zu entlarven. Um Fleiß vorzutäuschen, übte er sich im beständigen Öffnen des Tischkastens und dem Hervorholen leerer Papierbögen.
KURZGESCHICHTEN
Schemenhafte Gestalten trieben an diesem lichtlosen Herbstmorgen ihr Unwesen, als ich aus meinem Dirnitz hinab zum Burggarten blickte. Sie tanzten auf und ab und woben dabei ihr weißes, netzartiges Kleid um das bereifte Gesträuch und Gehölz. Vor einer jüngst gepflanzten Eibe verweilte die anmutige Marguerite de Roussillon in einem weißen Gewand und wehklagte.
Heute verging ein weiterer Tag in dem wahrhaft gewordenen aber auch teils wiedersinnigem Morus-Utopia. Wie berauscht und verzaubert ich zu Beginn meiner sonderlichen Reise war, mich in einem Traum wähnte, der nun langsam seine Schreckgespenster offenbart.
Die Erschütterung versetzte mich in eine unkontrollierte Schwerebeschleunigung. Die Furcht lähmte meinen Körper und nur mein empor schnellender Adrenalin Pegel verhinderte, dass mich die bissige Kälte und die lastende Fliehkraft nicht gänzlich betäubten.
Eine Geschichte von der Ungleichheit
Eins war der Mensch einst instinktgeleitet und besaß in seinem Naturzustand alles um zu überleben. In seiner ausgebildeten Vernunft besitzt er nur noch das, was er braucht um in der Gesellschaft zu leben. Wie entwickelte sich aber die Ungleichheit unter Menschen und wo hatte sie ihren Ursprung?
LYRIK
Zwietracht | Janus | Dualis | Unmai
DER GLOSSIERTE BLICKWINKEL
Die prekäre Flüchtlingssituation 2015 wirkt nach und treibt sowohl in sozialen Netzwerken, als auch in der Medienlandschaft seltsame Stilblüten. In den dichotomen Hauptrollen: Als Nazis gescholtene Asylkritiker und schallende Refugees Welcome Gutmenschen. Doch sind sich Nazi und Gutmensch gar ähnlicher als sie vermuten?
Wer kennt nicht die verbissenen Flüchtlingsdiskussionen in sozialen Netzwerken zwischen Nazis und Gutmenschen? Unentwegt überprüft der Gutmensch dabei des Nazis Phrasen auf Orthographie, dokumentiert verbissen dessen Stilblüten und konnotiert selbiges mit Dummheit. Warum empört sich der Gutmensch nun wirklich über den Nazi? Ist er womöglich ein eifersüchtiger Neider?
Der Gutmensch inszeniert sich als kompetenter Richter der Moral und bestimmt wessen Handlungen gut und böse sind. Er, der das Gute liebt und das Böse verdammt, spricht sich damit zugleich selbst heilig. Doch sein Mitleid mit den Flüchtlingen gründet letztlich auf Egoismus.
Der Gutmensch gepeinigt von Neid und Egoismus, unterliegt einem weiteren Trugschluss, denn er hält seine verbreitete Wahrheit für unantastbar und möchte sich in sozialen Netzwerken trickreich die Definitionshoheit des Begriffs Meinung sichern.
REPORTAGEN
Der Kreislauf des Konsums - Ein Rundgang im Müllheizkraftwerk Ludwigshafen
Der Blick hinab in den tiefen, schummrigen Betonschlund offenbart all das, was niemand mehr will. Hier endet der Kreislauf des Konsums. Ein kunterbuntes Sammelsurium aus unserem Alltag, nur noch auf die beiden stählernen, sechszackigen Greifarme wartend, die sein Ende besiegeln. Ankunft im Müllbunker des Müllheizkraftwerks in Ludwigshafen, der mit seinem Fassungsvermögen von 2.000 Tonnen drei Verbrennungsöfen rund um die Uhr mit Restmüll versorgt.
PHILOSOPHISCHE FRAGMENTE
Gastbeitrag: Der Glaube sei der Kirche oder die Kirche dem Glauben? Kann der Glaube von einer erschaffenen Institution überhaupt selbst erschaffen werden?
Ist der Mensch von Natur aus böse?
Gastbeitrag: Wird der Mensch womöglich egoistisch geboren? Sind Selbstlosigkeit und Großmut nur durch Erziehung entstandene Anpassungen an seine Umwelt und an die Gesellschaft? Auf Spurensuche in unseren Genen. Philosophie trifft Biologie.
Gastbeitrag: Der Mensch erscheint als freies Vernunftswesen, doch ist die Freiheit womöglich nur eine Scheinfreiheit? Ist der Mensch gar determiniert?
Warum löschte ich nach Facebooks jüngstem Datenskandal nicht einfach mein Benutzerkonto? Wohl weil nicht ich, sondern eben jene Kultur- und Kreativwirtschaft meine Optionen des Zeitvertreibs und der Unterhaltung bestimmt.